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Können Kondome wirklich nachhaltig sein? – Was du bei Materialien, Herkunft und Entsorgung beachten solltest

Kondome schützen zu 99 % vor ungewollten Schwangerschaften und verhindern demnach die Existenz eines weiteren Menschen, was Forscher*innen zufolge rund 59 Tonnen CO2-Äquivavelente pro Jahr einsparen könnte. Von diesem Aspekt aus sind Kondome per se schon einmal super nachhaltig, oder? 😋 Spaß beiseite: Denn natürlich gibt es auch beim Thema Verhütung / Schutz vor STIs (Sexually Transmitted Infections) Ausführungen und Varianten, die unsere Umwelt weniger belasten als andere. Welche Faktoren dabei eine Rolle spielen und was du bei Kauf und Entsorgung beachten solltest, haben wir hier für dich zusammengefasst.

Inhaltsstoffe und Herkunft – natürlich gleich nachhaltig?

Kondome bestehen in der Regel aus Naturkautschuk, der aus dem Latexsaft des Kautschukbaums gewonnen wird. Der botanische Name unserer Naturkautschuk-Bäume ist Hevea Brasiliensis und sie wachsen nur in bestimmten tropischen Regionen dieser Erde. FAIR SQUARED bezieht den Gummi für seine Kondome beispielsweise aus Indien und Thailand. In Sachen Nachhaltigkeit stehen hier vor allem die Anbaubedingungen und Verarbeitung im Vordergrund: Nicht selten steht der Anbau von Naturkautschuk mit Menschenrechtsverletzungen und Abholzungen in Verbindung. Lange Zeit gab es keine Möglichkeit zur Zertifizierung des Rohstoffes, um sozial und ökologisch faire Anbaubedingungen zu garantieren.

Mit der Gründung des Fair Rubber e.V. (www.fairrubber.org) in 2012, an der FAIR SQUARED mit beteiligt war, wurde das bekannte und erprobte Zertifizierungsschema von Fair Trade Teeplantagen auf Plantagen für Naturkautschuk übertragen. Sie sichern so vielen Latexzapfer*innen und Ihren Familien faire Bezahlung und verbesserte Arbeits- und Lebensbedingungen dank Fair-Trade-Prämie. Gleichzeitig wird ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen und Schonung der Umwelt garantiert.

Verpackung – alles Plastik?

Wie Kondome verpackt sein müssen, ist in Europa gesetzlich festgelegt. Klassifiziert als Medizinprodukt der Klasse IIB, muss sichergestellt sein, dass Verunreinigungen vermieden werden und die Kondome luftdicht verpackt sind, damit sie 5 Jahre haltbar sind. Ebenso darf kein Kondom ohne Anwendungsbeschreibung verkauft werden. In der Regel ergeben sich daraus zwei Verpackungen. Zum einen die Umverpackung aus Pappe mit den entsprechenden Produktinformationen, zum anderen die Kondomfolie, die sich meistens aus drei Folienschichten (Kunststoff-Aluminium-Kunststoff) zusammensetzt. FAIR SQUARED hat nun eine neue Folie im Einsatz, die eine Plastikfolienschicht durch eine Papierfolie ersetzt hat. Das reduziert den Plastikanteil um mehr als 40 %.  Außerdem sind die Pappverpackungen vollständig recyclebar, da gänzlich auf synthetische Farben oder Glanzdrucke verzichtet wird. Wer noch mehr Pappe sparen möchte, hat bei FAIR SQUARED sogar die Möglichkeit, Kondome in 100er Packungen aus Karton zu erwerben. Da schlägt das nachhaltige Herz noch stärker. 💚

Entsorgung – bloß nicht auf den Kompost!

Wie wir nun gelernt haben, bestehen Kondome aus Naturkautschuk-Latex. Naturgummi ist zu 100 % biologisch abbaubar und schadet der Umwelt nicht – yay! Doch die meisten Verhüterlis weltweit sind zusätzlich mit Silikon-Öl als Gleitmittel beschichtet, um das Einführen angenehmer zu gestalten. Für diese sogenannten feuchten Kondome gibt es aktuell keine natürliche Alternative. Warum? Würde man Kondome mit einem Gleitmittel auf Wasserbasis beschichten, würde das Gleitmittel nach kurzer Zeit (rund 6 Monate) aus der Folie weitestgehend diffundieren. Als echte nachhaltige Alternative hat FAIR SQUARED sich auch hier etwas einfallen lassen: ein trockenes Kondom mit Maispuder-Beschichtung! Diese Kondome sind biologisch abbaubar und die Anwendenden können individuell entscheiden, welches und wie viel Gleitmittel verwendet werden soll. 💪

Kommen wir nun zu einem ziemlich wichtigen Punkt: In welchen Müll packe ich mein benutztes Kondom? Bei befeuchteten Kondomen ist die Antwort glasklar – Restmüll! Denn das enthaltene Silikon-Öl kann nicht biologisch abgebaut oder recycelt werden. Der Naturkautschuk ist zwar biologisch abbaubar, aber eher nicht kompostierbar. Zur Begriffserklärung: Biologisch abbaubar bedeutet, dass das Material von Mikroorganismen zersetzt werden kann. Kompostierbar hingegen bedeutet, dass ein Material dazu geeignet ist, Kompost herzustellen. Verhüterli sind dazu nicht geeignet! Denn benutzte Kondome können Tiere anziehen und diesen bei Verzehr schaden. Und das wollen wir alle nicht, oder? Wenn du die FAIR SQUARED Sensitive Dry benutzt ohne zusätzliches Gleitmittel oder eines, das sicher biologisch abbaubar ist, hast du zwar vollständig abbaubare Materialen, „jedoch ist die Dauer bis zur vollständigen Zersetzung zu lange, um den Anforderungen an Biomüll gerecht zu werden, ähnlich wie bei Müllbeuteln aus Maisstärke“, teilte uns die AWB Köln mit. Daher auch hier: ab in die Restmülltonne. Damit tut ihr der Umwelt den größten Gefallen. 🙏 Und wer auch sonst Tier- und Umwelt einen Gefallen tun möchte, achtet ebenso bei Kondomen auf die vegan-Zertifizierung. Denn manche Produzierende nutzen Kasein bei der Herstellung, ein tierisches Milchprotein. FAIR SQUARED Kondome sind übrigens alle vegan und selbstredend nicht an Tieren getestet.

Also noch einmal zusammengefasst – Können Kondome wirklich nachhaltig sein? Ja sie können! Achtet beim Kauf auf fair gehandelten Naturkautschuk, Vegan-Siegel, recyclebare Papier-Verpackungen und entsorgt richtig, dann steht dem nachhaltigen Liebesspiel nichts im Wege! Und jetzt habt viel Spaß bei der schönsten Sache der Welt. 😘

28. Januar 2021